Die Gekaufte Braut des Piratenkönigs

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Der Vorschlag des Piratenkönigs

Das Königreich Vespera war einst ein Juwel der Meere, seine Häfen wimmelten von Schiffen aus allen Ecken der Welt. Gold strömte herein, die Straßen glitzerten vor Reichtum, und die Kaufleute priesen seinen Wohlstand. Die Zeit ist gnadenlos. Die Schatzkammern waren leer, die Handelsrouten hatten sich verschoben, und die Flüstern von Rebellion hallten durch die bröckelnden Märkte. Was einst eine Krone des Ruhms war, stand nun am Rand des Ruins. Im weiten Marmorsaal des königlichen Palastes stand König Edmund über einen Tisch gebeugt, der mit Kontobüchern und Karten übersät war. Kerzenlicht warf tiefe Schatten unter seine Augen. Seine Krone, einst bis zur Brillanz poliert, sah stumpf aus, getrübt von Sorgen.

„Unsere Schatzkammern sind leer, Adrianna,“ sagte er, seine Stimme angespannt, fast brechend. „Wenn sich nichts ändert, verlieren wir alles. Die Menschen hungern, während unsere Feinde wie Geier kreisen. Die Krone entgleitet mir.“

An seiner Seite presste Königin Adrianna ihre Hände zusammen, bis ihre Knöchel weiß wurden. Ihr einst heller Blick war durch schlaflose Nächte getrübt. „Es muss einen anderen Weg geben,“ flüsterte sie, Verzweiflung in jedem Wort. „Wir dürfen nicht der Hoffnungslosigkeit nachgeben.“

Bevor der König antworten konnte, schlugen die großen Türen mit einem gewaltsamen Knall auf, der durch den Saal hallte. Beide Monarchen drehten sich scharf um, als eine in Schwarz gehüllte Gestalt in den Saal schritt. Seine Schritte waren unbeeilt, doch jeder Schlag seiner Stiefel hallte mit Autorität. Fackellicht fing den Glanz von Gold an seinem Gürtel ein, den Griff einer gekrümmten Klinge an seiner Seite und den kalten Stahl in seinen Augen.

„Ich bin Captain Blackthorn,“ erklärte der Fremde, seine Stimme schnitt durch die Stille wie ein Messer. „Piratenkönig der südlichen Meere. Ich bringe euch ein Angebot, das euren sterbenden Thron retten könnte.“

Des Königs Kiefer presste sich zusammen, als er sich aufrichtete, Wut kaum zurückhaltend. „Du wagst es, mein Schloss ungebeten zu betreten?“

Blackthorn lächelte nur, seine Lippen kräuselten sich zu einem wolfischen Grinsen. Seine Zähne fingen das Feuerlicht, glänzten wie die eines Raubtiers. „Ihr braucht mich, König Edmund. Und ich brauche euch.“

Königin Adriannas Atem stockte. „Was wollt ihr von uns?“ fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits fürchtete.

„Eine Heiratsallianz.“ Blackthorns Ton war glatt, selbstbewusst. „Schätze jenseits eurer wildesten Träume, im Austausch für die Hand eurer Tochter, Prinzessin Isabella.“

Die Worte trafen wie Donner.

Adrianna schnappte nach Luft, ihre Hand flog zu ihrem Mund. Edmunds Gesicht verdunkelte sich, seine Stimme scharf wie Stahl. „Meine Tochter ist kein Preis, den man handeln kann.“

Blackthorns Grinsen wurde breiter, unerschüttert. „Nennt es, wie ihr wollt. Mit meinem Vermögen und den Häfen eures Königreichs werden wir zusammen ein Imperium schmieden, größer als jedes, das je diese Meere befahren hat. Ohne mich,“ Seine Augen funkelten gefährlich. „wird Vespera zu Staub zerfallen.“

Die Stille, die folgte, drückte wie ein eisernes Gewicht. Selbst die Fackeln schienen vor Angst zu flackern.

Schließlich atmete Edmund einen rauen Atemzug aus. „Wir werden euren Vorschlag in Betracht ziehen.“

Blackthorn neigte seinen Kopf in spöttischer Respekt, als hätte er bereits gewonnen. „Zwei Tage,“ sagte er. „Mehr gebe ich euch nicht.“ Dann schritt er aus dem Saal, die Luft kälter in seinem Gefolge.

In jener Nacht saßen der König und die Königin schweigend am sterbenden Feuer. Zunächst sprach keiner von beiden. Das Knistern der Flammen füllte die Leere zwischen ihnen.

„Wir sind gefangen, Adrianna“, flüsterte Edmund schließlich, seine Stimme hohl. „Jede Option ist verschwunden. Ohne dieses Bündnis wird es kein Königreich mehr geben, das wir regieren können.“

Tränen glänzten in den Augen der Königin. „Unsere Tochter einem Piraten zu geben, fühlt sich wie Verrat an ihr an, wie Verrat an allem, was wir zu schützen geschworen haben.“

„Es geht ums Überleben“, sagte Edmund, seine Hand zitterte, als er ihre ergriff. „Überleben muss vor Stolz kommen.“

Adrianna schloss die Augen, doch die Tränen flossen trotzdem. Sie wusste, dass er recht hatte. Das war das Schlimmste daran. Am nächsten Morgen betrat ich den Thronsaal, meine Schritte zögerlich, aber fest. Sonnenlicht strömte durch die Buntglasfenster und malte den Boden in gebrochenen Farben. Doch die Schönheit half nichts gegen die Angst, die sich in mir drehte.

Mein Vater sah auf, als ich näher kam. Er wirkte älter, als ich ihn in Erinnerung hatte, seine Schultern waren gebeugt, sein Gesicht von Kummer gezeichnet. Meine Mutter stand neben ihm, ihr Blick war rotgerändert, ihre Hände fest gefaltet, als ob sie betete.

„Was bedrückt dich, Vater?“ fragte ich, obwohl mein Herz bereits mit einer schrecklichen Ahnung hämmerte.

Edmunds Augen trafen meine, und in ihnen sah ich nur Trauer.

„Isabella“, seine Stimme brach. „Du musst Captain Blackthorn heiraten.“

Die Worte zerschmetterten mich. Mein Atem stockte, und der Raum drehte sich.

„Vater, nein“, meine Stimme zitterte, aber Wut schimmerte durch. „Ich habe die Geschichten gehört. Er ist gnadenlos. Ein Mörder. Du kannst das nicht von mir verlangen!“

Die Stimme meiner Mutter brach, als sie vortrat und nach meiner Hand griff. „Wir haben keine Wahl, mein Liebling. Er bietet genug Gold, um unser Volk zu retten. Ohne es,“ ihre Stimme stockte, erstickt von Verzweiflung, „wird das Königreich das Jahr nicht überleben.“

Tränen verschwommen meine Sicht. „Also bin ich nichts weiter als eine Spielfigur in seinem Spiel?“

Keiner antwortete. Ihr Schweigen war lauter als jedes Wort.

Schließlich senkte ich den Kopf, meine Kehle rau. „Sehr gut. Wenn das von mir verlangt wird, werde ich gehorchen.“

„Wann sollen wir heiraten?“ fragte ich schüchtern.

„In zwei Tagen“, sagte meine Mutter, ohne mich anzusehen.

Zwei Tage. Das war die gesamte Zeit, die mir blieb, bevor meine Welt in Ketten gelegt würde. Bei Tagesanbruch betrat die königliche Schneiderin meine Gemächer, ihre Arme beladen mit weißer Seide. Mein Herz sank, als das Kleid vor mir entfaltet wurde. Es war kein Kleid der Unschuld. Der Stoff schmiegte sich skandalös an, geformt, um zu betonen, nicht zu verbergen. Ein Kleid gemacht nicht für eine Braut, sondern für eine Eroberung.

Ich wich zurück, als wäre ich geschlagen worden. „Ist das wirklich mein Hochzeitskleid?“

Die Schneiderin zögerte, Schuld flackerte in ihren Augen, bevor sie nickte. „Es war Captain Blackthorns Entwurf.“

Meine Hände ballten sich zu Fäusten, die Nägel gruben sich in meine Handflächen, bis der Schmerz die Verzweiflung durchbrach. Wut wallte unter meiner Trauer auf, heiß und scharf. Er würde mich als seine Trophäe kleiden, mich vor dem Hof wie einen Schatz zur Schau stellen, den er geplündert hatte. Ich wandte mich vom Spiegel ab, meine Stimme ein Flüstern, aber von Stahl durchzogen. Er mag meine Hand nehmen. Er mag meine Krone beanspruchen. Aber er wird niemals mein Herz und meine Seele besitzen.

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