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Kapitel 5

ARIA

Ich ging den schwach beleuchteten Korridor entlang, meine Absätze klackten auf dem kalten Steinboden.

Die Luft war feucht und roch nach altem Stein, ein starker Kontrast zu der sterilen Umgebung meines üblichen Arbeitsplatzes. Ich hielt eine Liste von Aufgaben in der Hand und überflog die Punkte, während ich mich der schweren Holztür am Ende des Flurs näherte.

Ich holte tief Luft und machte mich auf das gefasst, was mich dahinter erwarten würde.

Als ich die Tür aufstieß, knarrten die Scharniere laut und hallten durch den Raum.

Der Raum war dunkel, das einzige Licht fiel durch ein kleines, vergittertes Fenster hoch oben und warf unheimliche Schatten an die Wände.

Meine Augen bemühten sich, die Umrisse im schwachen Licht zu erkennen, bis ich ihn schließlich sah – an die Wand gekettet, die Arme hoch über den Kopf gestreckt, schwere Eisenfesseln gruben sich in seine Handgelenke.

Das kalte Metall schien fast grausam gegen seine nackte Haut.

Nackt und verwundbar drückte er sich gegen die kalte Steinwand, den Kopf gesenkt, dunkles Haar fiel in wirren Strähnen über sein Gesicht.

Tausend Fragen stürmten durch meinen Kopf.

Warum war er so angekettet?

War er gefährlich?

War er eine Art Monster?

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, den Gedanken zu verdrängen.

Nein, er war nicht gefährlich – nicht wirklich.

Da war etwas anderes unter dieser Intensität in seinem Blick, etwas Rohes und Wildes, ja, aber nicht Grausames.

Gefährlich auf eine Weise, die Macht flüsterte, nicht Bosheit.

Es war nicht nur sein Aussehen, obwohl er selbst unter den Schnitten und Schwellungen unbestreitbar schön war, auf eine Weise, die mir den Atem raubte.

Nein... es war etwas anderes.

Etwas, das ich nicht erklären konnte.

Ein Zug.

Wie ein Faden in meiner Brust, der plötzlich straff gezogen wurde und mich mit ihm verband – zart, aber unmöglich zu ignorieren.

Mein Herz zog sich zusammen, schmerzte vor einem seltsamen, beschützenden Kummer. Ich wollte ihn berühren, die Fesseln lösen, die seine Arme über ihm hielten, die Linien des Schmerzes in seinem Gesicht glätten. Ich wollte ihn befreien.

Nicht nur aus Mitleid, sondern weil tief in mir etwas flüsterte, dass er nicht so sein sollte.

Dass ich ihn nicht so wollte.

Aber ich konnte nicht.

Auch meine Hände waren gebunden, auf eine andere Weise. Ich war nicht hier, um Entscheidungen zu treffen – nur um Befehle auszuführen.

Und selbst wenn meine Instinkte etwas anderes schrien, musste ich so tun, als wäre dies nur eine weitere Routineaufgabe.

Meine Schritte stockten, als meine Augen auf ihm landeten.

Er sah gebrochen aus – verletzt, blutig, gefesselt – aber etwas an ihm traf mich härter als jede Wunde es je könnte.

Seine Augen, scharf und unerbittlich, fixierten meine, durchdrangen die Dämmerung und weckten etwas tief in mir.

In seinem Blick lag Bewusstsein – scharf, fokussiert, fast... vertraut.

Als ob er mich kannte. Nicht nur mein Gesicht erkannte, sondern etwas Tieferes sah. Es beunruhigte mich. Es erregte mich.

Es ließ mich für einen Moment vergessen, dass wir eigentlich Fremde sein sollten.

Meine Finger krümmten sich an meinen Seiten, während ich gegen die Hitze kämpfte, die unter meiner Haut kroch.

Was war das?

Warum fühlte es sich nach mehr an als nur Neugier, mehr als Biologie?

Es fühlte sich nach Schicksal an.

"Du denkst wahrscheinlich: 'Oh toll, sie schon wieder,' oder?" sagte ich und zwang mir ein kleines Lächeln ab, während ich einen Schritt näher auf ihn zuging.

Er antwortete nicht – beobachtete mich nur, still und unergründlich. Ich räusperte mich und drückte das Klemmbrett wie einen Schild an meine Brust.

"Ich meine, ich verstehe es. Ich bin die Einzige, die jemals hier unten auftaucht. Muss komisch sein. Wahrscheinlich nervig."

Stille. Meine Augen huschten zu seinem Gesicht, in der Hoffnung auf irgendeine Reaktion, aber er blieb ausdruckslos.

Sein Blick folgte mir, ruhig und still, und ließ meine Haut prickeln.

"Ich muss, ähm... ein paar Checks wiederholen," murmelte ich und hielt das Klemmbrett hoch, ohne wirklichen Grund.

"Nur Protokoll, weißt du. Nichts Großes, nur... Aufgaben."

Immer noch nichts.

Ich rückte ein wenig näher, warf ihm einen seitlichen Blick zu.

"Hast du mich… vermisst?"

sagte ich mit einem nervösen Lachen und verzog sofort das Gesicht bei meinen eigenen Worten.

"Nicht, dass du musst. Ich meinte nur – äh – es ist okay, wenn nicht. Ich bin... hier, um zu arbeiten."

Keine Veränderung in seinem Ausdruck.

Keine Belustigung.

Keine Verärgerung.

Nur diese gleiche intensive, wachsame Stille.

Ich stöhnte leise vor mich hin, drehte mich weg und hantierte mit meinen Utensilien.

"Gott, ich klinge lächerlich,"

murmelte ich unter meinem Atem.

Meine Hände zitterten leicht, als ich das Tablett abstellte und versuchte, nichts fallen zu lassen. Hinter mir spürte ich seine Augen wie ein Gewicht auf meinem Rücken.

Beobachtend.

Lauschend.

Vielleicht sogar verstehend.

Aber schweigend.

"Okay,"

murmelte ich leise, kaum hörbar, mehr um mich selbst zu beruhigen als um mit ihm zu sprechen.

"Lass uns das einfach hinter uns bringen."

Meine Augen wanderten zu den Notizen in meinen Händen, und eine Falte der Verwirrung bildete sich zwischen meinen Brauen.

"Samenentnahme," stand dort, und ich fühlte eine Welle von Schock und Beklommenheit über mich kommen.

Ich sah zu dem Mann auf, dessen Blick nie wankte, und spürte, wie sich eine Röte auf meinen Wangen ausbreitete.

„Ernsthaft“, stammelte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Der Mann grunzte als Antwort, ein tiefes, kehliges Geräusch, das mir einen Schauer über den Rücken jagte.

Ich holte tief Luft, zog auf mein biologisches Wissen zurück, um mich für die bevorstehende Aufgabe zu wappnen. Vorsichtig näherte ich mich ihm, meine Augen ließen seine nie aus den Augen.

Ich konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging, konnte das Heben und Senken seiner Brust sehen, während er langsam und gemessen atmete.

Zögernd streckte ich eine Hand aus, meine Finger berührten seine Haut.

Er zuckte leicht zusammen, sein Körper spannte sich bei meiner Berührung an, aber er wich nicht zurück.

Mein Herz raste, als ich begann, ihn zu untersuchen, meine behandschuhten Hände sanft trotz des hämmernden Pulses.

Ich konnte seinen Widerstand fühlen, seine Muskeln waren gespannt und bereit, aber er hielt sich still, seine Augen fest auf meine gerichtet.

Ich zog meine Handschuhe aus, meine bloßen Hände machten nun Kontakt mit seiner Haut.

Er stieß ein leises Zischen aus, seine Augen weiteten sich überrascht über die Wärme meiner Berührung. Ich begann, seine Haut sanft zu streicheln, mein Griff war absichtlich und beruhigend, versuchte eine Reaktion von ihm zu erlangen.

„Es ist in Ordnung“, murmelte ich, meine Stimme tief und beruhigend.

„Lass einfach los und vertraue dem Prozess.“

Der Mann grunzte erneut, ein Geräusch, das eine Welle der Hitze durch mich schickte.

Ich konnte fühlen, wie sein Körper sich langsam entspannte, seine Muskeln sich unter meiner Berührung lockerten. Ein Gefühl der Zufriedenheit und ein wachsendes Gefühl von Macht durchströmten mich, als ich weiter strich, mein Griff nun sicherer.

Mit einer letzten, strategischen Berührung spürte ich eine leichte Bewegung, ein subtiles Hervortreten aus seiner verborgenen Hülle.

Die Augen des Mannes weiteten sich, eine Mischung aus Überraschung und etwas Ursprünglicherem blitzte über sein Gesicht. Mein Herz raste, aber ich hielt meine Stimme ruhig.

„Schh, es ist in Ordnung. Das ist eine natürliche Reaktion“, flüsterte ich, meine Berührung fest, aber sanft, als ich meine Finger um das nun freigelegte Organ legte und mit rhythmischen Bewegungen begann.

Der Mann stieß ein tiefes Stöhnen aus, sein Körper bog sich leicht, die Ketten über ihm klirrten bei der Bewegung.

„Oh, verdammt...“, keuchte er, seine Stimme ein tiefes, kehliges Geräusch, das eine Welle der Hitze durch mich schickte. Ich spürte, wie sich ein heftiges Erröten über meine Wangen ausbreitete, mein Herz in meiner Brust hämmerte.

Schuldgefühle durchfluteten mein Bewusstsein, ein starker Kontrast zu der professionellen Distanz, die ich normalerweise bewahrte.

„Das ist rein professionell – nur eine notwendige Probe“, wiederholte ich mir selbst, ein Mantra, um mich zu erden.

Doch mein Körper verriet meine klinischen Absichten, eine wärmende Reaktion breitete sich in mir aus, als ich die intime Handlung fortsetzte. Ich konnte die Hitze in meinen Wangen spüren, mein Atem kam in kurzen, schnellen Stößen.

Die Reaktionen des Mannes wurden deutlicher, sein Körper bewegte sich im Einklang mit meinen Bewegungen, sein Atem kam in keuchenden Stößen. Ich erhöhte das Tempo leicht, meine Berührung wurde insistierender, zielgerichteter.

Ich konnte fühlen, wie sich sein Körper anspannte, die Zeichen des bevorstehenden Höhepunkts waren klar. Der Raum war erfüllt von dem Geräusch unseres gemeinsamen Atmens, dem Klirren der Ketten und den leisen, feuchten Geräuschen meiner Bewegungen.

Die Augen des Mannes waren auf meine gerichtet, eine Mischung aus rohem Verlangen und etwas Intensiverem in seinem Blick. Ich hielt seinen Blick fest, meine eigenen Augen weit vor Entschlossenheit und etwas anderem – etwas, das ich nicht ganz benennen konnte.

Ich fühlte eine Verbindung, eine geteilte Intimität, die die klinische Umgebung überstieg, und es raubte mir den Atem.

Mit einem letzten, verzweifelten Zug brachte ich ihn zur Erlösung, sein Körper krümmte sich, als er ein tiefes, kehliges Brüllen ausstieß.

„Ahhh!“, schrie er, seine Stimme hallte von den kalten Steinwänden wider, ein urzeitliches Geräusch, das eine Schockwelle durch mein System schickte.

Ich entnahm schnell die Probe, meine Bewegungen effizient und geübt, trotz des Gefühlssturms, der in mir tobte. Ich schenkte ihm ein kleines, beruhigendes Lächeln, als ich zurücktrat, mein professionelles Auftreten wieder an seinem Platz.

„Alles erledigt. Du kannst dich jetzt entspannen“, sagte ich, meine Stimme fest trotz des hämmernden Herzens.

Der Mann stieß einen zittrigen Atemzug aus, sein Körper zitterte noch immer nach der Freisetzung.

Er sprach nicht, aber seine Augen sagten alles – so intensiv, dass mein Herz flatterte. Ich drehte mich um zu gehen, meine Emotionen ein Wirbelwind aus Konflikten und Verwirrung.

Als ich die Tür erreichte, hielt ich inne und drehte mich zu ihm um.

„Danke für deine Kooperation“, sagte ich leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Der Mann nickte leicht, seine Augen verließen meine nicht, bis ich die Kammer verließ und ihn allein mit seinen Gedanken und dem Echo unserer geteilten Intimität zurückließ.

Ich ging weg, mein Herz immer noch hämmernd, mein Geist ein Wirrwarr aus widersprüchlichen Gefühlen.

Ich hatte die Aufgabe mit Professionalität und Effizienz ausgeführt, doch die Intimität der Handlung blieb, eine geisterhafte Präsenz, die meine Schritte verfolgte.

Ich wiederholte mein Mantra, ein verzweifelter Versuch, meine Fassung wiederzugewinnen.

„Das ist rein professionell – nur eine notwendige Probe.“

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